Kunstkonsumentenprofile
Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, 2000

König
Ich weiß ziemlich genau, was oder wessen Arbeiten ich kaufen möchte und suche aktiv danach.

Atelier
Kunst-Werke, Berlin 1993

König
Es ist mir wichtig, einige originale Kunstwerke zuhause zu haben.

Schneckenburger
Kunst lässt mich den Alltag vergessen.

Schneckenburger
Ich habe aus Eigeninitiative angefangen zu sammeln.

Szeemann
Meine Eltern haben gelegentlich eine Original-Gemälde, Zeichnungen oder Skulpturen erworben, während ich aufwuchs.

Schneckenburger
Die Reputation eines Künstlers ist für mich nicht besonders wichtig, wenn ich ein Kunstwerk kaufe.

Szeemann
Ich besuche nicht oft Galerien, da ich mich dort deplatziert fühle.

Schneckenburger
Ich habe schon einmal ein Kunstwerk aus meinem Besitz weiterverkauft. — In erster Linie, weil ich Geld brauchte.

Schneckenburger
Meine Eltern waren an Malerei, Skulptur, Zeichnung usw. einigermaßen interessiert.

König
Beim Kauf eines Kunstwrks ist für mich ausschlaggebend, dass die Arbeiteine intellektuelle Herausforderung darstellt.

Tacke
Wenn ich ein Kunstwerk kaufe, ist es mir überhaupt nicht wichtig, dass es eine Investition sein könnte.

Szeemann
Leute, die Kunst sammeln, sind elitär.

König
Ich glaube, dass Künstler einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten.

König
An Textilkunst bin ich überhaupt nicht interessiert.

Tacke
Ich sammle gern Kunst von jungen unbekannten Künstlern.

Schneckenburger
Ich habe während des letztenJahres ernsthaft in Erwägung gezogen, ein Kunstwerk zu kaufen, es aber dann doch nicht getan, weil es zu teuer war.
Die ungefähren Preise lagen bei 250.000 DM für ein Gemälde und 70.000 DM für eine Skulptur.

Szeemann
Ich handle nie mit dem Verkäufer eines Kunstwerks.

König
Galerien besuche ich meist allein.

Schneckenburger
Wenn ich ein Kunstwerk kaufe, dann am liebsten in einer kommerziellen Galerie, direkt vom Künstler/von der Künstlerin, bei einer Auktion, in einer Ausstellung oder Messe.

Tacke
Die Fähigkeit ein Gemälde oder eine Skulptur Alter Meister zu schätzen, ist ein Zeichen von Kultiviertheit und Bildung.

Tacke
Ich habe schon einmal ein Kunstwerk aus meinem Besitz weiterverkauft, weil es mir nicht mehr gefiel.

König
Am liebsten kaufe ich Kunst in einer kommerziellen Galerie.

König
Für eine Skulptur wäre ich bereit 25.000-99.999 DM zu zahlen.

König
Bei meiner Freizeitplanung beziehe ich die örtlichen Kunstsuasstellungen mit ein.

Szeemann
Ich hege keine Vorliebe für eine bestimmte Jahreszeit, um Kunst zu kaufen.

Szeemann
Kunst, die einen gesellschaftskritischen Kommentar abgibt, ist nicht die wichtigste.

Schneckenburger
Ich habe in den letzten 5 Jahren etwas aus den Sparten Gemälde, Zeichnung, Fotografie und Skulptur erworben.

König
Während meiner Kindheit war meine Mutter an Malerei, Skulptur, Zeichnung usw. einigermaßen interessiert. Mein Vater überhaupt nicht.

Szeemann
Bereits vor meinem 13. Lebensjahr spielte ich zum ersten Mal mit dem Gedanken, ein echtes Kunstwerk zu kaufen.

Tacke
Es ist mir nicht peinlich, eine kommerzielle Galerie ohne feste Kaufabsicht zu betreten.

Szeemann
Wenn ich ein Kunstwerk kaufe, bevorzuge ich das Werk eines etablierten, aber nicht unbedingt bekannten Künstlers oder das Werk eines jungen unbekannten Künstlers, den ich entdecke.

Die Textebene der „Kunstkonsumenten-Profile“ rekurriert auf Verwertungsmechanismen von Kunst im kapitalistischen System. Basierend auf einer Recherche, die anhand eines Fragebogens durchgeführt wurde, wird das Verhältnis von Werk und Verwertung aufgefächert. Manfred Schneckenburger, Kasper König und Harald Szeemann, deren Aktivitäten als Ausstellungsmacher konstitutiv für den Kunstdiskurs sind oder waren, Gerhard Pfennig, Kunstfonds Bonn, als Verteiler öffentlicher Mittel und Michael Tacke, Siemens, für industrielles Sponsoring, haben als Objekte der Recherche Stellvertreterfunktion.

Aus: Dellbrügge de Moll, Kunstkonsumentenprofile, Publikation anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Contemporary Art Center Moscow, kuratiert von Kathrin Becker, 1994

Kunstkonsumenten Fragebogen (pdf)